Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1902 - Karlsruhe : Lang
— 130 ihren früheren Besitzern wieder zurückgegeben, wie das Königreich beider Sizilien, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toscana, die Königreiche Sardinien und Spanien, teils zur Entschädigung anderer Mächte verwendet. So erhielt Österreich in Italien die Lombardei und Venetien, aus der Ostküste des adriatischen Meeres Dalmatien; Polen wurde in seinen gegenwärtigen Grenzen wiederhergestellt und mit Rußland verbunden. Schweden trat an Preußeu Vorpommern und Rügen ab und erhielt dafür Norwegen, das dem Könige von Dänemark, einem treuen Bundesgenossen Napoleons, genommen wurde. Hollaud und Belgien wurden zu dem Königreiche der vereinigten Niederlande verbunden. Die größten Veränderungen gingen in Deutschland vor. Die Rheinbundsfürsten behielten säst ohne Ausnahme ihr zur Zeit der Fremdherrschaft erworbenes Landgebiet. Bayern gab Tirol und Salzburg an Österreich ab und erhielt die Rheinpsalz und die preußischen Fürstentümer Ansbach und Baireuth, sowie das Gebiet von Würzburg. Oldenburg, Braunschweig, die Kurfürstentümer Hessen und Hannover wurden wiederhergestellt, letzteres zum Königreich erhoben und vergrößert. Der König von Sachsen mußte die Hälfte seines Gebietes an Preußen abtreten. Preußen erhielt im ganzen die Grenzen wieder, die es vor 1805 gehabt hatte, ferner die Provinz Posen, die Herzogtümer Jülich und Berg nebst den Gebieten der geistlichen Kurfürsten von Trier und Köln. Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt wurden freie Städte. Die 38 Staaten Deutschlands wurden durch die Wiener Bundesakte vom 8. Juni 1815 zu einem Bunde vereinigt, der den Namen „der Deutsche Bund" führte. Jeder Staat hatte feine volle Unabhängigkeit. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden durch die oberste Bundesbehörde, den Bundestag, der in Frankfurt feinen Sitz hatte, beraten und beschlossen. Im Bundestage hatte jeder größere Staat eine Stimme, die fünf kleinsten miteinander eine. Kurze Zeit nach dem Schlüsse des Wiener Kongresses errichteten die Kaiser Franz und Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. die heilige Allianz, durch die sie die Pflicht übernahmen, ihre Völker nach Gottes Ordnung und nach den Grundsätzen der christlichen Religion in Frieden und Gerechtigkeit zu regieren. Xxy. pas neue deutsche Meich. 1. Die Zeiten des Bundestages. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. Mit der neuen Gestalt, die Deutschland durch deu Wiener Kongreß erhalten hatte, waren viele vaterlandsliebende Männer

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1902 - Karlsruhe : Lang
— 110 — althergebrachten Vorrechte erbittert; die Bauern waren mit den bewilligten Erleichterungen nicht zufrieden und forderten mehr, als der Kaiser gewähren konnte. In den österreichischen Niederlanden,*) deren ständische Verfassung der Kaiser aufgehoben hatte, brach ein Aufstand aus (1790). Auch in Ungarn drohte ein Ausstand, und der Kaiser mußte alle seine Verordnungen für Ungarn widerrufen. Als er tiernahm, daß auch die Bauern, denen er so viel Gutes getan hatte, sich empören wollten, ries er aus: „Ich sterbe! ich müßte tiort Holz sein, wenn ich nicht stürbe!" Drei Wochen daraus starb der edle Kaiser (am 20. Februar 1790). Mit Recht hat man aus sein Denkmal in Wien die Inschrift gesetzt: „Joseph dem Zweiten, welcher für das gemeine Wohl nicht lange, aber ganz gelebt hat." Xxii. Der Hlnlergang des Heiligen römischen Reiches deutscher Äatiön. 1. Der Fürstenbnnd. Unter der Regierung Kaiser Josephs Ii. wurde der Zusammenhang des deutschen Reiches immer mehr gelockert. Joseph war bestrebt, zur Verstärkung seiner Hausmacht Bayern zu erwerben. Der Kurfürst Karl Theodor war bereit, gegen die Summe von 6 Millionen Mark einen großen Teil von Bayern abzutreten; dessen Erbe aber, der Herzog Karl von Pfalz-Zweibrücken, erhob auf Antreiben Friedrichs des Großen Einsprache dagegen. Joseph kehrte sich nicht daran; allein Friedrich, der jede Verstärkung Österreichs für eine Schwächung Preußens ansah, beschloß, den Absichten des Kaisers mit Waffengewalt entgegenzutreten, und sicherte sich die Unterstützung der Kaiserin Katharina von Rußland. So kam es im Spätjahr 1778 zum bayerischen Erbfolgekrieg, der nur wenige Monate dauerte. Es wurde keine Schlacht geschlagen, und die Soldaten hatten nichts zu tun, als Nahrungsmittel für sich und Futter für die Pferde aufzutreiben. Darum nannte man den Krieg spottweise den Kartoffelkrieg. Der Friede von Teschen machte ihm ein Ende 1779. Sechs Jahre darauf versuchte Kaiser Joseph abermals, feine Absichten auf Bayern durchzusetzen. Er machte mit dem Kurfürsten Kart Theodor einen Tauschvertrag; der Kurfürst sollte ganz Bayern an den Kaiser abtreten und dafür die österreichischen Niederlande ^— ungefähr das heutige Belgien — mit dem Titel eines Königs von Burgund erhalten. Nun schloß Friedrich Ii. mit den Kurfürsten von Sachsen und Hannover 'den Fürstenbund, dem fast alle geistlichen und weltlichen Fürsten des Reiches beitraten. Die Mitglieder des Fürstenbundes verpflichteten sich, dafür ein- *) Belgien.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 216

1902 - Karlsruhe : Lang
— 216 — und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden. Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt. Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten. Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen. Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen *) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 207

1902 - Karlsruhe : Lang
— 207 Im Jahre 1682 gelangte Peter, der Sohn des Zaren Alexei Romanow, auf den Thron. Da er erst zehn Jahre alt war, regierte an seiner Statt seine herrschsüchtige Schwester Sophie, die damit umging, ihren Bruder vom Thron zu stoßen. Peter nahm im Jahre 1689 die Regierung selbst in die Hand und sperrte die Schwester in ein Kloster. Er hatte seine Jugendbildung durch deu gelehrten Genser Lesort erhalten und war von ihm über die Zustände der europäischen Reiche unterrichtet worden. Zur Regierung gelangt, begann er nach Lesorts Ratschlägen die Einrichtungen seines Reiches zu verändern, um es allmählich den europäischen Staaten gleich zu machen. Um das russische Heer nach europäischer Art einzurichten, ließ Peter Offiziere und Exerziermeister, Stückgießer und Kanoniere aus Deutschland kommen; er selbst diente in seinem Heere als gemeiner Soldat, als Trommelschläger, Unteroffizier, um deu Dienst in allen seinen Teilen kennen zu lernen. Ebenso erlernte er den Flottendienst. Um sich die Kenntnisse zu erwerben, die ihm zur Neugestaltung seines Reiches unentbehrlich waren, reiste er unter einem angenommenen Namen durch Deutschland, Holland, nach England. Überall warb er unter Zusicherung großer Vorteile Handwerker aller Art an und schickte sie nach Rußland, um dort einen tüchtigen Gewerbestand Zu begründen. In dem holländischen Dorfe Zaandam arbeitete er selbst unter dem Namen Peter Michailoff eine Zeitlang als Zimmergeselle, um sich genau über den Schiffbau zu unterrichten. Die vornehmen Russen waren mit Peters Bestrebungen nicht zufrieden; darum bewogen sie die Strelitzen, ein altrussisches Schützenkorps, zu einem Ausstande. Der Zar unterdrückte den Ausstand mit blutiger Strenge; das Strelitzenkorps wurde ausgehoben, eine große Zahl der Mannschaften geköpft, gehängt, erschossen und der Rest unter die Regimenter des Heeres gesteckt. ^ Peter der Große fcth ein, daß der Handel Rußlands keinen Aufschwung nehmen könne, solange er keine Seehäsen besaß; darum bekriegte er die Türken und zwang sie, ihm die Stadt Asow abzutreten und den russischen Schiffen freie Fahrt ans dem Schwarzen Meere zu gewähren. Aus demselben Grunde verband er sich mit dem Könige von Dänemark und dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, gegen den König Karl Xii. von Schweden, der allgemein für einen Jüngling von geringer Begabung gehalten wurde, über den man leicht siegen könne. Allein in dem im Jahre 1700 ausbrechenden nordischen Kriege zeigte Karl Xii. Heldenmut, Tatkraft und Feldherru-geschick in solchem Maße, daß er im ersten Kriegsjahre den Dänenkönig zwang, von dem Bunde zurückzutreten und mit seinem

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 113

1902 - Karlsruhe : Lang
— 113 — 3. Der Anfang vom Ende. Im Jahre 1789 forderte die französische Nationalversammlung, daß die Verfassung des französischen Königreiches geändert werde. Die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit sollten abgestellt, die Macht des Königs eingeschränkt werden und die Vertreter des Volkes in der Nationalversammlung Anteil an der Gesetzgebung und Regierung erhalten. König Ludwig Xvi. gab hiezu seine Zustimmung; ein Teil der Volksvertreter jedoch verlangte, daß die Königsherrschaft abgetan nud Frankreich in eine Republik verwandelt werde. Die Anhänger der Republik bewirkten, daß in Paris und ändern großen Städten Frankreichs Ausstände losbrachen, durch welche die Adeligen und andere Freunde des Königs an Freiheit und Leben bedroht wurden. Viele Adelige entflohen darum nach Deutschland; auch der König wollte fliehen, wurde jedoch auf der Flucht angehalten, nach Paris zurückgebracht und fortan wie ein Gefangener behandelt. Die Anhänger der Republik zwangen den König, an den deutschen Kaiser Franz Ii., als einen Feind Frank- Schiller, reich*, 1<92 den Krieg zu erklären. Mit dem Kaiser hatte sich für den Fall eines Krieges gegen Frankreich der König Friedrich ünlijelnt Ii. von Preußen verbunden. Die preußischen Truppen rückten in Lothringen und in die Champagne ein, die Österreicher deckten den Lberrhein und bedrohten von den Niederlanden aus die Nordgrenze Frankreichs. Allein es fehlte an einem gehörigen Zusammenwirken der verbündeten Heere, und darunt mußte der Feldzug einen ungünstigen Verlauf nehmen. -L er König von Preußen trat von dem Bündnisse mit dem Kaiser zurück und schloß (1793) zu Basel Frieden mit den Franzosen, ^cr Kaiser Franz Ii. führte den Krieg gegen die Franzosen fort, welche (1793) ihren König und ihre Königin, die Tante m Kaisers, hingerichtet und Frankreich in eine Republik verwandelt hatten, allein im ganzen so unglücklich, daß er 1797 den nachteiligen Frieden von Campo Forntio schließen mußte, ui dem Österreich zu Gunsten Frankreichs aus Belgien und die Lombardei verzichtete. Im Jahre 1799 begann Kaiser Franz 11. im Bündnisse mit (England, Rußland und der Türkei neuerdings den Krieg gegen Frankreich. Erzherzog Karl von Österreich besiegte 1799 die Franzosen bei ^tockach, und der russische Feldherr Suwarow Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. o

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 202

1902 - Karlsruhe : Lang
— 202 — Heidelberg wurde das Schloß teils mit Pulver gesprengt, teils durch angelegtes Feuer ausgebrannt, in den Häusern der Stadt der verbrennbare Hausrat ausgeschichtet und angezündet. Erst im Jahre 1693 rourdeit die Rheingegenden von ihren Peinigern befreit, als Markgraf Ludwig von Baden mit einem Reichsheere heranrückte. Der eigentliche Kriegsschauplatz war Belgien; hier sümpften die Franzosen meist glücklich gegen den Kaiser und seine Bundesgenossen. Im Frieden von Ryswick (1697) mußte Ludwig zwar seine Ansprüche aus die Psalz ausgeben, behielt aber Straßburg und die Oberherrschaft über das Elsaß. Der letzte König von Spanien aus dem Hause Habsburg, Karl Ii., hatte keine Kinder. Das nächste Anrecht ans die Krone hatte der Sohn des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. Allein der Kurprinz starb ein Jahr vor König Karl Ii., und nun war Kaiser Leopold der einzige berechtigte Erbe, übertrug jedoch seine Rechte aus seinen zweiten Sohn Karl. Allein der spanische König ließ sich durch die Ränke seiner Hoslente. die von Ludwig Xiv_ bestochen waren, dazu bewegen, daß er ein Testament zugunsten von Lubwigs Enkel, Philipp, Herzog von Anjou, machte und diesen zu seinem Nachfolger erklärte. Die europäischen Westmächte England und Holland wollten nicht, daß die spanische Krone an einen französischen Prinzen komme, und verbanden sich darum mit dem Kaiser gegen Ludwig Xiv. Der Krieg würde mit wechselndem Glück in Oberitalien wie in eübbeutfchlanb und den Rieberlanben geführt und bauerte 14 Jahre. Im Jahre 1704 erlitten die Franzosen eine schwere Nieberlage bei Höchstübt in Bayern durch ein kaiserliches und englisches Heer und mürben bis zum Jahre 1710 so oft und so entscheibenb geschlagen, daß Ludwig Xiv. um Frieden bat, auf Spanien zu verzichten und sogar Straßburg und das Elsaß zurückzugeben bereit war. Allein feine Gegner waren so übermütig, daß sie forderten, der französische König müsse feinen Urenkel mit Waffengewalt aus Spanien vertreiben. Dazu konnte sich Ludwig nicht verstehen, und der Krieg wurde fortgesetzt. Da starb plötzlich Kaiser Joseph I., und fein Bruder Karl erbte die deutschen Länder Österreichs und die Kaiserkrone. Die Westmächte wollten aber nicht, daß der Deutsche Kaiser auch das Königreich Spanien besitze, und führten den Krieg nur noch lässig bis zum Jahre 1713, in dem sie den Frieden von Utrecht mit Ludwig schlossen. Hierburch wurde auch der Kaiser genötigt, Frieden zu schließen und in die Teilung des spanischen Erbes zu willigen. Durch den Frieden von Rastatt und von Baden (in der Schweiz) im Jahre 1714 behielt Philipp von Anjou Spanien und die amerikanischen Besitzungen, Kaiser Karl Vi. erlangte

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1902 - Karlsruhe : Lang
— 218 — zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
bte Kaiserkrone an. Als ihm der Beschluß kund ward, äußerte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit: „Ich nehme den Titel an, den der Senat für den Ruhm der Nation zuträglich hält, und hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen wird." Am 2. December 1804 geschah zu Paris diekrönung mit großer Pracht. Papst Pius Vii. salbte den Kaiser. Bonaparte setzte sich selbst die Krone auf und nannte jich von jetzt Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Auch brachte er es dahm, daß er zum Kömge von Italien ernannt wurde. 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, indem er sagte: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!" 5. Inzwischen war nun ein Bündniß zwischen England, Rußland und Oesterreich zu Stande gekommen, um Frankreich wieder auf die alten Grenzen zu beschränken. Napoleon zog über den Rhein, und nachdem Baiern, Würtemberg und Baden sich mit ihm verbündet halten, drang er siegreich vor und besetzte Wien. Darauf wandte er sich nach Mähren gegen das österreichische und russische Heer. Bei Austerlitz (unweit Brünn , kam es am 2. December 1806 zur entscheidenden Schlacht. Die beiden Kaiser Franz und Alexander wohnten der Schlacht bei, um durch ihre Gegenwart den Muth der Truppen zu erhöhen, trotzdem erlitten die Verbündeten eine gänzliche Niederlage. Ein Theil der fliehenden Russen wollte sich über einen gefrorenen See retten, aber Napoleon ließ das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern, und Tausende fanden in der Tiefe ihr Grab. In seinen Siegesberichten nannte Napoleon diese Schlacht die Dreikaiserschlacht. Oesterreich verlor jetzt mehrere seiner schönsten Länder, die der Sieger seinen Verbündeten, Baiern und Würtemberg, schenkte. Dann stiftete Napoleon den Rheinbund, welchem 16 Fürsten des südlichen und südwestlichen Deutschlands beitraten, indem sie sich vom Kaiser und Reich lossagten, Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten und ihm mit 63,000 Soldaten in allen feinen Kriegen beizustehen versprachen. Daraushin legte Franz I. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und führte nur noch den Titel: Kaiser von Oesterreich. Von jetzt an betrachtete sich Napoleon als den unumschränkten Gebieter Europas und verschenkte nach Willkür Länder und Königskronen an feine Verwandten und Generäle. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel und Ludwig das Königreich Holland. 36. Deutschlands Erniedrigung (1807). 1. Dem edlen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., dein Vater unseres jetzigen Kaisers, war es bisher gelungen, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Aus Wunsch Napoleons hatte er Gebietstheile seines Landes gegen Hannover, welches damals mit England vereinigt war, vertauscht. Als nun aber Napoleon in seinem Uebermuthe dies Land den Engländern wieder anbot, war Friedrich Wilhelm gezwungen,

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 144

1895 - Leipzig : Voigtländer
144 Wohlfahrtausschnsses, mit Kraft und Einsicht leitete, durch ein allge-meinesaufgebot der waffenfhigen Jugend zahlreiche freiheits trunkene Heeresmassen ins Feld. So eroberten die Franzosen das ganze linke Rhein-ufer und Holland, das in die batavische Republik" verwandelt wurde (1794). Diese raschen Fortschritte der Franzosen wurden insbesondere dadurch ermglicht, da unter den Verbndeten selbst, namentlich zwischen sterreich und Preußen, Uneinigkeit ausgebrochen war. Daran waren Haupt-schlich die Verhltnisse in Polen schuld. 4. Das Ende Polens. Als zu dieser Zeit die Polen dem russischen Drucke sich zu entziehen suchten und ihrem Staate eine neue Verfassung geben wollten, rckten russische Heere ins Land, denen die Polen unter Kosziusko vergeblichen Widerstand entgegensetzten. Jetzt verband sich Rußland mit Preußen allein, ohne sterreich beizuziehen, zu einer nochmaligen Teilung 1793polens. In dieser zweiten Teilung, 1798, wurde ein zweites Drittel losgetrennt, von welchem Rußland wieder das weitaus grere Stck sich zu-eignete, während Preußen Danzig, Thorn und Gropolen, nun Sd-preuen" genannt, erhielt. Die Polen erhoben sich in allgemeinem Auf-stnde, unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe den bermchtigen 1795feinden. Durch die dritte Teilung, 1795, zu der sterreich wieder zugezogen wurde, wurde der polnische Staat vernichtet, indem Rußland aber-mals das grte Gebiet, sterreich West-Galizien", Preußen Neu-Ost-preuen" mit der Hauptstadt Warschau nahm. Im ganzen erhielt Rußland 8500, sterreich 2300, Preußen 2600 Quadratmeilen polnisches Gebiet. Im nchsten Jahre (1796) starb Katharina Ii., und es folgte ihr Sohn Pauli. 5. Der Friede von Basel. Nun zog sich Preußen von dem Koalitions-kriege zurck, und schlo fr sich allein mit Frankreich den Frieden von 1795 Basel 1795 ( die Demarkationslinie). Von da an schieden sich fr eine Reihe von Jahren die Wege Preuens und Deutschlands : zum Unheil frmide. f 6. Ende des ersten Koalitionskrieges Napoleon Bonaparte. * Als uach dem Frieden von Basel die Franzosen unter den Generalen Jour-dau und Moreau auch in Sddeutschland eindrangen, wurden sie von den sterreichern unter dem Erzherzog Karl der den Rhein zurck-geschlagen (1796). Desto glnzendere Siege erkmpften sie in Italien unter dem jungen General Bonaparte. Napoleon Bonaparte war 1769 (15. August) zu 2tjactio auf der Insel Korsika geboren, eines Advokaten Sohn. Auf der Kriegsschule zu Brienne, zuletzt in der Artillerie-schule zu Paris wurde er zum Offizier herangebildet. Als er (1785) die Schule verlie, um als Artillerielieutenant ins Heer zu treten, erhielt er das Abgangszeugnis: Zurck-haltend und fleiig, zieht er das Studieren jeder Art von Vergngen vor; er liest gern il

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 160

1895 - Leipzig : Voigtländer
160 Erstrmung der Hhen des Montmartre zur bergabe. 3qy_31. Mrz erfolgte ihr Einzua in Varis: Napoleon wurde vom Senate abgesm' und entsagte (11. April) dem franzsischen Thron, wogegen er die Jnselwba als Frstentum bekam und den Kaisertitel behielt. Seiner Gemahlin Marie Luise wurde das Herzogtum Parma zugeteilt. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi., kehrte als König nach Paris zurck und gab durch die Charte Frankreich eine neue Verfassung. Im ersten Frieden zu Paris 1814 (30.,Mcu) wurde Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt^--- Z 2. Der Wiener Kongre. Um die Angelegenheiten Europas zu ordnen, versammelten sich die Vertreter der europischen Mchte, namentlich die Kaiser von sterreich und Rußland und der König von Preußen, sowie viele andere Fürsten, Staatsmnner und Feldherren auf dem Kongresse zu Wien (1. November 1814 bis 9. Juni 1815). Nach langen Verhandlungen, die namentlich das Schicksal Polens und Sachsens betrafen, wurden folgende Bestimmungen vereinbart: a. sterreich erhielt die illyrischen Provinzen, die Lombardei und Venedig, Salzburg und Tirol. b. Preußen bekam die nrdliche Hlfte von Sachsen, ferner Posen, Schwedisch-Pommern, die Rheinprovinz und Westfalen. Preußen erlangte damit den Umfang nicht wieder, den es 1806 gehabt; es war um mehr als 600 ^M. (von 5725 auf 5050 ?$*) verkleinert, dazu in zwei getrennte Lnder-maffen geteilt, aber auch durch die Verminderung seiner flavifchen Bestandteile nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, seine Eigentmlichkeit als deutscher Staat zu verlieren. e. An die Stelle des ehemaligen Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, bestehend aus den deutschen Lndern von sterreich und Preußen und den brigen deutschen Staaten (zusammen 38), unter denen Hannover zum Knigreiche, Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklen-brg zu Groherzogtmern erhoben, Frankfurt ct. M, Hamburg, Lbeck und Bremen freie Städte wurden. Frankfurt wurde Sitz des Bundes-tages. d. Rußland bekam den grten Teil des Herzogtums Warschau als Knigreich Polen. e. Der König von England erhielt das deutsche Knigreich Hannover zurck. f. Aus Holland und Belgien wurde das Knigreich der vereinigten Niederlande gebildet, und dem ehemaligen Statthalter von Holland als König Wilhelm I. verliehen. g. Schweden blieb im Besitze Norwegens.
   bis 10 von 3672 weiter»  »»
3672 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 3672 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 50
2 271
3 6
4 661
5 22
6 48
7 45
8 22
9 1
10 616
11 67
12 474
13 9
14 28
15 5
16 6
17 9
18 0
19 11
20 5
21 17
22 21
23 9
24 25
25 521
26 41
27 79
28 356
29 22
30 3
31 641
32 51
33 8
34 3106
35 577
36 14
37 333
38 4
39 94
40 237
41 84
42 69
43 2
44 20
45 247
46 54
47 124
48 37
49 22

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 35
1 74
2 19
3 112
4 118
5 0
6 1
7 132
8 679
9 1561
10 10
11 7
12 30
13 14
14 15
15 293
16 425
17 660
18 9
19 46
20 419
21 14
22 0
23 183
24 2
25 49
26 5
27 9
28 18
29 535
30 35
31 9
32 69
33 25
34 406
35 33
36 75
37 33
38 197
39 41
40 17
41 440
42 37
43 249
44 259
45 152
46 47
47 5
48 8
49 0
50 13
51 147
52 115
53 28
54 7
55 9
56 86
57 4
58 44
59 83
60 630
61 145
62 14
63 22
64 122
65 35
66 92
67 94
68 98
69 42
70 9
71 113
72 62
73 68
74 2303
75 6
76 14
77 71
78 390
79 4
80 100
81 5
82 21
83 31
84 2
85 168
86 248
87 17
88 11
89 35
90 46
91 5
92 790
93 10
94 94
95 24
96 846
97 318
98 957
99 17

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1529
1 756
2 2264
3 1172
4 2156
5 1927
6 755
7 2938
8 1052
9 4887
10 3003
11 297
12 1526
13 386
14 59
15 3191
16 5990
17 938
18 1703
19 4662
20 390
21 1842
22 3319
23 832
24 833
25 361
26 3435
27 3755
28 341
29 1896
30 3020
31 2018
32 133
33 14058
34 691
35 1392
36 79
37 3177
38 272
39 3826
40 4088
41 895
42 525
43 2003
44 1875
45 1247
46 958
47 802
48 2791
49 4780
50 2216
51 1518
52 1340
53 777
54 5881
55 3011
56 1281
57 1063
58 4098
59 17413
60 858
61 1501
62 4305
63 2088
64 2775
65 2761
66 62
67 2720
68 1314
69 696
70 171
71 2470
72 1581
73 6845
74 3205
75 2757
76 936
77 3587
78 513
79 2838
80 3829
81 15364
82 966
83 186
84 338
85 4343
86 376
87 1108
88 4018
89 438
90 122
91 5442
92 2186
93 984
94 159
95 130
96 67
97 2178
98 3123
99 1061
100 9170
101 117
102 2693
103 6077
104 467
105 1116
106 1206
107 388
108 2089
109 545
110 1147
111 985
112 2172
113 701
114 766
115 2317
116 2217
117 669
118 2163
119 401
120 2445
121 4627
122 614
123 1228
124 1554
125 644
126 1926
127 6682
128 3040
129 1926
130 102
131 4902
132 2885
133 598
134 1483
135 115
136 12620
137 220
138 1094
139 237
140 3462
141 1075
142 1741
143 6028
144 1209
145 3870
146 3149
147 1038
148 4177
149 719
150 2878
151 1614
152 2732
153 429
154 847
155 3533
156 4858
157 1752
158 3118
159 688
160 314
161 1472
162 2931
163 3089
164 426
165 3029
166 6417
167 1442
168 566
169 1541
170 1210
171 3961
172 3275
173 7368
174 894
175 10499
176 3672
177 18118
178 498
179 5027
180 285
181 3122
182 10120
183 8470
184 2117
185 544
186 1740
187 2990
188 739
189 4776
190 1745
191 3497
192 3761
193 579
194 2404
195 379
196 2924
197 3344
198 2206
199 1256